"Abschlußbericht Michael Hartmann mit der Trilogie gegen die Autos"

Autos lärmen, Autos stinken, Autos brauchen zuviel Platz und Autos töten Kinder!

Dies als Grundaussage, um einen Handlungsbedarf festzustellen!

Im folgenden könnt Ihr finden:

1. Die Trilogie gegen die Autos, welche sich mit Carwalking, mit dem Radl in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße fahren und mit Kreuzungen in der Diagonalen gehen beschäftigt.

2. Weitere Möglichkeiten für Skaterinnen (RollschuhfahrerInnen), Mütter und Väter mit Kindern (sehr gut) und für unsere älteren MitbürgerInnen.

3. Generelle grundlegende Sachen in Bezug auf die FahrradfahrerInnen, z.B., daß die Fahrräder auch auf der Straße geparkt werden können und sollen!

4. Argumentationshilfen gegen die Autos

5. Abschließende Erklärung

1. Eine Trilogie gegen die Autos

oder für mehr Lebens- und Wohnumlandqualität

Als erstes müssen die Autos von dem Bürgersteig verschwinden, desgleichen die Autos vor den Fußgängerabsenkungen, da sie hauptsächlich alte Menschen, junge Paare mit Kinderwagen, RollstuhlfahrerInnen behindern. Hierzu siehe bitte Teil 1 der Trilogie "Warum Carwalking".

Wenn die Autos von den Bürgersteigen verschwunden sind, dann müssen die Radfahrer vom gewohnten Radweg und früher noch Bürgersteig verschwinden und in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße fahren, da die Straße laut Statistik viel sicherer ist, als der Radweg. Siehe hierzu "Warum in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße fahren".

Als letzten Teil der Trilogie: Kreuzungen in der Diagonalen gehen, um Tempo 30 an Kreuzungen, also im gesamten Stadtgebiet, durchzusetzten. Siehe hierzu "Warum Kreuzungen in der Diagonalen gehen".

1.1. Warum Carwalking ?

Um schließlich die Autos von den Bürgersteigen zu vetreiben, weil entweder keiner freiwillig auf'm Bürgersteig parkt aus Angst vor Dellen, oder die Politiker gezwungen werden zu handeln oder beides. Wer außer mir steigt über Autos drüber ?

G. hat drei Autos überstiegen, ehe sie sich beim Runterspringen vom dritten den Fuß verstauchte und seitdem nicht mehr rübersteigt. Von anderen Leuten höre ich selbst oder von anderen, daß sie schon über Autos gestiegen seien. Manche davon nachts und besoffen statt tagsüber und nüchtern. (...) überlegen sich die Besitzer, ob sie nächstes Mal wieder auf dem Bürgersteig parken.

Bin vom 21. Mai bis zum 2. August 95 über mehr als 350 Autos hinübergestiegen. Daraus folgt: Bin vor sieben Jahren über mindestens 1500 Autos hinübergestiegen, nicht über 300, 500 oder 800 ! Beim Carwalking 95 saßen in 10% der Fälle noch Menschen in den Blechkisten. 33 Menschen haben nichts gemacht, bei zweien gab's heftigere Auseinandersetzung, jedoch ohne große körperliche Gewalt! Fünf, die noch drinsaßen, haben nicht auf mich reagiert, höchstenfalls, daß sie ihr Auto nach eventuellen Schäden abgesucht haben (auch ein Rolls-RoyceFahrer!)!

Warum habe ich das gemacht? Um Euch Mut zu machen, es mir gleich zu tun. Was kann schon passieren, außer, daß man sich vielleicht mal den Fuß verknackst oder besoffen (...). Nachdem ich in den Jahren 88/89 über ca. 1500 Autos rübergestiegen bin, wurde ich 7 mal von der Polizei aufgehalten, hatte in 6 Fällen, bei denen ich im Durchschnitt zwei hintereinander auf dem Bürgersteig stehende Autos überstiegen hatte, keine Delle reingemacht - in dem anderen Fall mußte ich auch keinen Schadensersatz bezahlen.

Heute macht sich vermehrt die Unsitte breit, nur mit der Motorhaube den Bürgersteig zu verengen - und ziemlich oft sitzen da noch Menschen drinnen. Über solch eine Motorhaube steigen geht leicht - doch Vorsicht: Nicht auf die vielleicht um einen cm erhöhten Kanten in der Motorhaube steigen, denn das gibt bestimmt eine Delle!

Immer den Menschen sagen, warum man (Frau, Mann, Mensch) das macht (Der Bürgersteig ist für die Bürger da, da dürfen nur die Bürger drauf steigen).

Allein die Androhung, über ein Auto zu laufen, bewegt viele AutofahrerInnen dazu, den Bürgersteig wieder zu verlassen - wenn man stehenbleibt und wartet, bis das Auto vollends weg ist.

Wie funktioniert's ohne Dellen: auf die Stoßstange, auf die Motorhaube (ziemlich am Anfang), auf den Kühlergrill, auf's Dach (nahe der Windschutzscheibe), in die Mitte des Daches bei manchen Autos (macht eventuell einen Blubb beim rauftreten, wenn der Fuß wieder unten ist, einen Blobb), ansonsten ans Ende (Heckscheibe), auf den Kofferraum (wieder nahe der Scheibe) und schließlich mit einem eleganten Sprung nach unten.

Was kann denn schon passieren, insbesondere deshalb, da in München die Autofahrer ja sowieso schon einiges gewöhnt sind, und beim Kreuzungen in der Diagonalen gehen seltenst gehupt wird - im Gegensatz zu früher (auch 90/91)!

Kreuzungen in der Diagonalen und Ampeln bei Rot seit Oktober 93, mit Meidungen der großen Kreuzungen vom 20. Oktober 94 bis 10. November 94.

Am 21. Mai 95 bin ich in Gewahrsam genommen worden - ich hätte am Odeonsplatz ein Carwalking Seminar gehabt. In München gibt es laut Polizei kein Carwalking Seminar, aber auch egal: ich habe den ersten gesehen, der über einen vor einer Füßgängerabsenkung parkenden Mercedes hinübergestiegen ist - vom Kofferraum bis zur Motorhaube! Ansonsten höre ich immer mehr Menschen, die sagen, sie werden jetzt auch mal über ein Auto rübersteigen.

Im Durchschnitt steige ich über 5 Autos am Tag, also 150 pro Monat - seit dem 21. Mai.

Ein Freund ist schon über 40-50 Autos hinübergestiegen !

Übrigens: Die Polizei kam - nachdem mich zwei Polizisten ein Auto haben übersteigen sehen - mit zwei Mannschaftswagen mit je sechs oder acht Polizisten an. Sie mußten mich aber wieder gehen lassen, nachdem sie festgestellt hatten: keine Delle....

Warum Carwalking? Um schließlich....

P.S.: 2-jährige Kinder und Frauen können ohen Gefahr vor körperlicher Gewalt über Autos spazieren!

1.2. Warum in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße fahren (mit dem Radl)?

Der Radweg ist laut Statistik vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) viel gefährlicher, als die Straße aufgrund aufgehender Autotüren, rechtsabbiegenden Autos, den Radweg oder Bürgersteig blockierenden Autos.

Wenn man auf der Straße fährt, so muß man in der Mitte derselben fahren, um zum Einen einen großen Sicherheitsabstand zu den aufgehenden Autotüren zu haben, zum Anderen auch sicher zu sein vor noch auf derselben Spur überholenden und schneidenden Autos.

Eigentlich ist es ratsam, im Abstand von 1,70 m zu den Autotüren und links von einem noch 1,30 m für die nun nicht mehr auf der selben Spur überholenden Autos zu fahren. Es gibt keinen Autofahrer, der Euch noch zwischen Autotüren und Euch überholen würde, da sie zumindest Angst haben, ein Auto zu beschädigen.

Ansonsten: wenn Autofahrer hupen, so müßt Ihr ihnen halt einfach unterstellen, daß sie damit nur zu erkennen geben wollen, daß sie Euch gesehen haben. Aber, wie auch beim Kreuzungen in der Diagonalen gehen: die AutofahrerInnen werden immer geduldiger, immer nachsichtiger!

Ein junger Mann, den ich im April 95 getroffen habe, hat mir gesagt: seitdem er gelesen hat, daß ich sieben Monate auf den Straßen spazieren gegangen bin (in der Mitte einer Fahrspur - sieben Bußgeldbescheide in sieben Monaten), fährt er immer mit seinem Radl in der Mitte derselben und nicht mehr auf dem Radlweg - auch aus oben genannten Gründen.

Was sagt die Polizei dazu?

Falls es überhaupt einen Polizisten interessiert: Ihr wolltetst die nächste links rein und seid deshalb auf die Straße ausgewichen, ihr seid gerade erst eingebogen auf diese Straße (Radweg nicht bemerkt) oder Ihr fahrts auf der Straße, weil es sicherer ist und Euch Euer Leben lieb ist (und nichts als die Wahrheit).

Bei den ersten beiden Varianten müßt ihr bestimmt kein Bußgeld bezahlen (i.d.R. zwischen 10,- DM und 40,- DM), bei der letzten eventuell : kommt drauf an, wie selbstbewußt Ihr redets, und welche Polizisten Ihr erwischts!

Bin selber nur für drei Wochen in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße gefahren, habe aber gemerkt, was für ein großes Potential an Verlangsamung der Autos darin liegt (München hat 15% RadlfahrerInnen)!

Ergänzung zur Trilogie: Bin vom 25. Juli bis zum 10. August 95 vermehrt auf kleineren (auch Tempo 50) Straßen in der Mitte der Fahrspur entgegen der Fahrtrichtung gegangen. Zu 95% wird der/die AutofahrerIn abbremsen, langsamer und schließlich auf der Gegenfahrbahn überholen. In den anderen Fällen kann es passieren, daß die AutofahrerInnen noch Gas geben - auf Euch zu! Falls Ihr da Angst bekommt: stehenbleiben und blöd schauen, notfalls in die Knie gehen und Augen und/oder Ohren demonstrativ verdecken! Jeder wird ausweichen. "Was will denn der von mir, der kann doch auf der Gegenfahrbahn überholen!"

Ergänzung zur "Trilogie": FußgängerInnen dürfen nach StVO mit einem (Fahrrad) Anhänger auf KM 50-Straßen (auch zweispurigen wie z.B. der Leopoldstraße) in der Mitte einer Fahrspur gehen!

1.3. Warum Kreuzungen in der Diagonalen gehen?

Um den AutofahrerInnen zu zeigen, daß der Mensch dem Auto vorgeht, um 30 km/h an Kreuzungen, d.h.Tempo 30 für die ganze Stadt zwingend vorzuschreiben.

Dies als Voraussetzung dafür, daß - nachdem die Autos vom Bürgersteig verbannt sind (siehe hierzu: warum Carwalking) - wieder gilt: FußgängerInnen haben an Kreuzungen immer Vorgangsrecht, dürfen immer und egal wie die Kreuzung überqueren, so wie früher (1923-27 in Paris), da galten die Autoampeln nur für die Autos, die FußgängerInnen konnten immer queren, die AutofahrerInnen mußten an den Kreuzungen den FußgängerInnen immer das Vorgangsrecht einräumen, da sie ansonsten bei Tempo 30 sowieso die schnellsten auf den Strassen waren. Das heißt also: an den Kreuzungen MUSS auf den/die FußgängerIn als langsamste/n aller Verkehrsteilnehmer Rücksicht genommen werden, MUSS der/die FußgängerIn ein Vorgangsrecht bekommen (auch Kreuzungen in der Diagonalen, so wie in Paris 23-27, Deutschland ???-???).

Wie kann man beginnen, Kreuzungen in der Diagonalen zu gehen?

Man kann zuerst kleinere Kreuzungen genau dann losgehen, wenn gerade die Ampel für die einen auf Rot schaltet, für die anderen Autos in drei Sekunden auf Grün schalten wird. Die Autos werden Euch natürlich sehen , aber wenn sie anfahren, seid ihr schon längst auf ihrer Spur, so daß sie nicht gleich, wie gewohnt, Gas geben können. Ein erster Erfolg, man kann sich trauen.

Beim Kreuzungen in der Diagonalen queren soll man (fast) immer Blickkontakt aufnehmen, und dann sicheren Schrittes seinen Weg gehen. Kreuzt man schließlich eine Fahrspur, so muß man entscheiden, ob man weitergeht: entweder das Auto bremst / kann bremsen, oder man muß (sehr selten) stehenbleiben. Immer Augen und Ohren auf ! Wenn einen die AutofahrerInnen nicht übersehen können, den Blick stur geradeaus, nicht ohne noch ein wenig zu schielen und die Ohren offenzuhaben.

Ampel bei Rot gehen genauso, wie Kreuzungen in der Diagonalen. (fast) immer Blickkontakt und dann sicheren Schrittes geradeaus, der Autofahrer wird bremsen, weil er / sie keinen verletzen will. Und wenn's brenzlig wird, immer nur bis zu der Linie gehen, an der einen das Auto noch nicht berühren würde, wenn es durchrasen würde, um in diesem Moment zu entscheiden, ob man stehenbleibt oder weitergeht, ganz stur!

Was sagt die Polizei dazu?

Habe bisher 2 Bußgeldbescheide von DM10,- wegen Verstoßes gegen die StVO (Ampeln bei Rot queren - Autos mußten wieder langsamer fahren) erhalten. Außerdem haben mich zwei Polizisten beim Kreuzungen in der Diagonalen (Landshuter Allee/Nympenburger Straße) gehen gesehen. Ihre Bemerkung: "Sie sind ja wohl lebensmüde" - Meine Antwort: "Nein, absolut lebensfroh!". Dann konnte ich weitergehen.

Ich selber gehe Kreuzungen in der Diagonalen (große und kleine) und Ampeln bei Rot seit Oktober 93.

Viel Spaß beim Kreuzungen in der Diagonalen gehen und Ampeln bei Rot queren. Chaos wird ausbrechen, wenn es hunderte, tausende machen. Und es werden jetzt schon mehr, die sich wehren gegen die Autos - bis zur sanften Revolution 97.

Warum Kreuzungen in der Diagonalen gehen? Um die Politiker zum Handeln zu bringen, um den AutofahrerInnen zu zeigen: Der Mensch geht dem Auto vor!

2. Weiter Möglichkeiten für...

2.1. RollstuhlfahrerInnen werden oft durch auf Bürgersteigen oder vor Fußgängerabsenkungen parkende Autos gehindert, ihren Weg fortzusetzen bzw. den Bürgersteig ohne fremde Hilfe zu erfahren. Dadurch wäre es für sie geradezu eine Begründung, sich auf der Straße fortzubewegen, und zwar mit einer zwei Meter vom Boden abstehenden Fahne in der Mitte der Fahrspur auf der Straße. Gegenüber der Polizei - falls sie einen anspricht - kann man natürlich auch begründen, warum man auf der Straße fährt: Weil eben die Fußgängerabsenkungen nicht existent sind und die Bürgersteige von Autos blockiert werden.

Beispiel für eine Aufschrift auf rollstuhlbreite Fahne: Bürgersteig für Autos - Straße für RollstuhlfahrerInnen ?!

2.2. RollschuhfahrerInnen (SkaterInnen) sollen natürlich nicht auf dem Bürgersteig und auch nicht auf dem eh so schmalen Radweg fahren. Selbst ein 2 Meter breiter Radweg ist zu schmal für SkaterInnen und RadlerInnen. Deshalb gilt auch für die SkaterInnen: ab und in die Mitte einer Fahrspur - es geht auch um Eure Sicherheit (siehe hierzu: Trilogie gegen die Autos - warum mit dem Radl...)!

2.3. LäuferInnen, sowohl Langstrecken als auch Jogger, können mit einer sehr hohen Startnummer (z.B. 1296) auch die Mitte einer Fahrspur nutzen. Die AutofahrerInnen werden hoffentlich einen verspäteten Wettbewerbsteilnehmer annehmen (hauptsächlich an Sonntagen!) und nicht hupen! Ansonsten: Läufer sind zum Laufen da, nicht zum Warten an roten Ampeln!

2.4. Väter und Mütter mit ihren Kindern: 1. Kinderwagenkinder kann man bequem auf kleinen Straße spazierenfahren. Keine Angst, bei Müttern oder Vätern wird nicht gehupt! Ich bin mit dem kleinen Samuel im Kinderwagen auch kleine Kreuzungen in der Diagonalen gegangen (manchmal auch größere), die Autos konnten auch abbremsen, aber kein einziger hat gehupt! Mit Philine (5 Jahre) gehe ich zwei Tage im Monat zu 80 % Ampeln bei Rot und zu 50 % Kreuzungen in der Diagonalen (nur eine Spur hin, eine zurück), da mir die Philine sagt, daß ich stehenbleiben soll, wegen der roten Ampel, ich aber ihr sage, daß das gegen die Autos ist, sie selber das aber auf keinen Fall machen darf (noch etwas schlechter Stil, Anm. d. Verf.).

Wenn Kinder so 12 Jahre alt sind, so finden sie das über die Autos gehen gut. Falls diese Kinder mal einen Schaden machen, so muß die private Haftpflichtversicherung der Eltern ( für DM 70,- pro Jahr) dafür aufkommen. Vielleicht müssen uns ja die Kinder zeigen, was wir gegen die Autos machen können!

P.S.: Dennis aus Plochingen (5-6 Jahre) möchte, seitdem er den Film "Der Autofeind" gesehen hat, über jedes Auto rübersteigen, auch über die rechtens auf der Straße geparkten!

2.5. Unsere älteren MitbürgerInnen ab vielleicht 65 bis 70 Jahren können - sei es mit Stock (besser!) oder ohne die beampelten Straßenübergänge, wenn die Ampel beim Betreten der Straße gerade auf Rot umgeschaltet hat, beliebig langsam überqueren. Auch hier kann ich mir nicht vorstellen, daß ein Autofahrer hupt. Und wenn, dann fuchteln Sie halt mit Ihrem Stock herum: In der Mitte der Fahrbahn stehend und noch drei Sekunden behindernd!

Das ganze gilt natürlich auch für Menschen aller Altersgruppen, welche zeitweise oder immer in irgendeiner Weise gehbehindert sind!

3. Grundlegende Sachen für FahrradfahrerInnen

Was stört mich als Fußgänger? An Fahrrädern? Daß hauptsächlich während des Sommers die Bürgersteige total zugeparkt sind, so daß in vielen Straßen oft nur die Hälfte des Bürgersteigs (der sowieso schon so verengt wurde) begehbar ist. Außerdem die zumeist mit 70 cm von der Bordsteinkante entfernten Straßenschilder auf dem Bürgersteig (wer ist noch nicht gegen ein Straßenschild gerannt?)!

3.1. Deshalb sollen und können die Fahrräder auf der Straße parken ! Während meinem dreiwöchigen Radeln in München (in der Mitte einer Fahrspur) habe ich mein Fahrrad immer quer zur Bordsteinkante, wenn möglich in die Mitte eines gerade freien Parkplatzes, gestellt. Ich habe es dann natürlich irgendwo auf dem Bürgersteig stehend unversehrt wiedergefunden, der Autofahrer mußte aussteigen, das Fahrrad von seinem Parkplatz auf den Bürgersteig tragen, wieder in sein Auto steigen, um schließlich in die nun freie Parklücke einzuparken. Eine gute Gymnastik für gestresste Autofahrer ! Wenn man sich zwischen zwei normal geparkten Autos hinstellt, so ist es ratsam, das Hinterrad noch vielleicht 20 cm auf der Einstiegsseite der Autos (zur Straße hin) hervorschauen zu lassen. Manche Autofahrer schauen beim Ausparken nicht in den Rückspiegel, sehen aber sehr wohl die 20 cm Fahrradreifen beim Aufsperren desselben! Und dann heißt es (vielleicht oder wahrscheinlich) wieder tragen auf den Bürgersteig das Radl...

Der Bürgersteig ist nur für die Bürger zum Steigen da, und nicht für mit Muskelkraft fahrende Räder und erst recht nicht für mit Benzin betriebene große Ungeheuer (5.000 -10.000 am Tag in München). Und deshalb eben auch die Fahrräder auf der Straße parken.

3.2. Ab 14 RadlerInnen entfällt die Radwegbenutzungspflicht, d.h. daß man während der Sommermonate zumindest auf der Leopoldstraße auf der Straße fahren kann, da dort unter Umständen 20 RadlfahrerInnen an der Ampel warten und dann alle gemeinsam losfahren. Viel zu gefährlich, selbst auf 2 Meter breiten Radwegen! Und deshalb ab auf die Straße, als einzelner noch in der Mitte einer Fahrspur, zu zweit nebeneinander! Zu vierzehnt den Autofahrern zeigen: die RadlfahrerInnen von München erobern sich wieder etwas zurück, was ihnen vor Jahrzehnten genommen worden ist - das Recht, gleichbrechtigt (bevorzugt) mit dem Auto (als Radler) auf der Straße zu fahren!

3.3. Für die übermäßigen Verkehrsschilder kann ich nur eines sagen: natürlich habe ich auch schon mehrere umgesägte Verkehrsschilder gesehen und es hat mich gefreut, hier einmal meinen Weg beibehalten zu können - ich selber würde aber so etwas nicht machen (weil das ist ja Sachbeschädigung!).

4. Argumentationshilfen gegen die Autos

"Auf dem Bürgersteig sollen nur die Bürger steigen!"

"Die Straßen wurden immer breiter, die Bürgersteige immer schmaler, und jetzt Autos auf dem Bürgersteig ? Uferlos!"

"Das Auto steht hier im Weg, und deshalb muß ich da drübersteigen!" "Ich konnte nicht ausweichen, weil Fußgängergegenverkehr herrschte!"

"Nur mit der Motorhaube? Das nimmt mir mindestens 1,50 Meter weg, da lass ich mich nicht abdrängen, da steige ich drüber!"

"Wenn Sie mir eine runterhauen und mich verletzen, dann bekommen Sie von mir eine Anzeige wegen Körperverletzung, Ihre Autonummer habe ich ja!"

Mögliche Aussagen gegenüber Polizisten:

"Der Fußgänger als langsamstes aller Verkehrsmittel hat (soll haben) Vorgangsrecht vor den Autos!"

"Die sind sowieso viel schneller als ich, was stört es da, mal ein wenig abzubremsen?"

"Ich bin ein Bürger, ich such mir den kürzesten Weg!"

"Ich habe doch keine Lust, an großen Kreuzungen ein bis zwei Minuten zu warten, deshalb gehe ich bei Rot oder Kreuzungen in der Diagonalen!"

"Man (Frau, Mann, Mensch) kann doch sehen, ob ein Auto bremsen wird/bremsen kann. Ich bin doch nicht lebensmüde!"

"Ich bin keine Gefahr für die Allgemeinheit, die Autos vielmehr sind dies! Die fahren immer so schnell und auch so dicht aufeinander auf!"

"Auf der Straße (in der Mitte einer Fahrspur) kann man endlich wieder in der Mitte der Baumallee gehen, so, wie es sich gehört!"

"Auf der Straße kann man die Architektur der Häuser besser bewundern!"

"Sie können mir allerhöchstens ein Bußgeld über DM 40,- ausstellen! KM 30 - Zonen darf man auf der Straße gehen - gegen Bußgeld!"

"Die Autos sind sowieso zu schnell, Mensch muß sie ein bißchen verlangsamen/abbremsen!"

"Die Autofahrer können mich doch sehen, was soll das denn jetzt?"

"Ich fahre mit meinem Rollstuhl auf der Straße, weil es schneller geht! Keine Autos vor Fußgängerabsenkungen, auf dem Bürgersteig, keine störenden Pfosten oder sonstirgendwas!"

"Man kann doch meine 2 Meter hohe Fahne sehen, was wollen Sie denn ?"

"Muß ich denn da jetzt eine Straßensonderbenutzungsgenehmigung beantragen?"

"Auf dem Fahrradweg fahren? Die sind ja eh so schmal und außerdem auch ziemlich von parkenden Autos besetzt! Zudem die aufgehenden Autotüren..."

"Ich mit meinen vier Rädern ähnel doch eher einem/r Auto(fahrerIn) als einem Fußgänger, deshalb muß ich doch auf der Straße fahren, Autos haben doch auf dem Bürgersteig auch nichts zu suchen, oder? Ja, und ich ähnle eben eher einer/m Auto(fahrerIn)!"

SkaterInnen (RollschuhfahrerInnen) können sich aus den Argumentationshinweisen etwas aussuchen bzw. die Argumentation aus der "Trilogie gegen die Autos - warum mit dem Radl in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße fahren" verwenden.

5. Abschließende Erklärung

Ich habe in insgesamt 16 Monaten mindestens 1850 Autos überstiegen (88/89 und 95), bin während sieben Monaten (6.6.92 bis 14.1.93) auf großen und kleinen Straßen und während fünf Monaten (16.5.93 bis 23.10.93) nur auf kleinen Straßen gegangen und habe so über 800 km zurückgelegt, in der Mitte einer Fahrspur. Kreuzungen in der Diagonalen gehe ich seit Oktober 93 (und 90/91).

Nun denke ich mir, daß ich jedem gezeigt habe, was Mensch gegen die Autos oder für mehr Lebens- und Wohnumlandqualität machen kann. Jetzt müsst Ihr handeln, denn ich werde mich zurückziehen aus dem aktiven Teil des Aktionismus, werde allenthalben Kreuzungen in der Diagonalen und Amplen bei Rot gehen, da ich es nicht einsehe, als langsamster aller Verkehrsteilnehmer (als Fußgänger) an Roten Ampeln meine Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 bis 7 km/h herunterdrücken zu lassen auf nur mehr 3,7 km/h.

Deshalb, da sich in München eine breite Front gegen die Autos gebildet hat, da es in München (und anderswo) viele Autogegener und solche, die es werden können, gibt, (40% aller Haushalte in München sind ohne Auto, dafür aber 60% mit einem, zwei oder noch mehr), bin ich mir sicher, daß die sanfte Revolution gegen die Autos ihren Anfang mit der Trilogie gegen die Autos und diesem Info-Blatt genommen hat!

Freier Gang für freie Bürger!