Konzept Europaweites Treffen vom 13. bis 20. Juli 1997 - Gegen die Autos!

Für mehr Lebens- und Wohnumlandqualität

Im folgenden sind für jeden Tag zwischen dem 13. und dem 20. Juli Aktionen aufgeführt, die auf ein besseres und verträglicheres Miteinander von Mensch und Maschine hinwirken sollen.

Am Ende dieser Kurzbeschreibung, welche keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, einige wenige Beispiele, wie Gruppen von zwei, vier oder mehr Menschen wirkungsvoll an der Stadtgestaltung teilhaben können.

Samstag, 12.7.97

Am Abend des 12.7. machen wir einen kleinen Umtrunk am Monopteros im Englischen Garten für die schon an diesem Tage angekommenen AktivistInnen aus anderen Städten. Ab 18.00 Uhr, mit Vollwertkost von K.O. Back, 100% Saft, ohne Alkohol (wer was anderes will, soll's selbst mitbringen).

Sonntag, 13.7.97

offizieller Anreisetag, Anmeldung bei Green City, Stein- 56, S-Bahn Rosenheimer Platz, Tell and Phone: 089 - 45 87 98 78

1. größere Aktion: Wird noch nicht verraten!!!

parallel dazu ab 20.00 Uhr im "incognito", Kulturpark Ost, S-Bahn Ostbahnhof ein Fest mit Band und Kleinkunst.

Montag, 14.7.97

Aktion: Pflanzen, Bäumchen, welche wir uns für eine Woche am Nordfriedhof ausleihen können, werden mit Anhängern zu ihrem Bestimmungsorten gefahren - natürlich auf der Straße (BürgerInnensteig zu schmal, FußgängerInnengegenverkehr - laut StVO darf mensch mit Anhänger die Straße benutzen).

Dienstag, 15.7.97

Aktion: "Boarderline"-Übung

Um ca. 18.00 Uhr an vielleicht 10 verschiedenen Straßen, wo Autos bis 18.00 Uhr nicht parken dürfen und ab 18.00 Uhr mit zwei Reifen auf der Straße, den Rest auf dem BürgerInnensteig, parken, als FüßgängerIn auf der Bordsteinkante balancieren (mit Theater spielen, Musik) und als BürgerIn den BürgerInnensteig "verteidigen" (mit Wort und Tat). Die AutofahrerInnen sollen auf der Straße parken!

Mittwoch, 16.7.97

Aktion: Parken Autos rechtens durch Schild erlaubt (abmarkiert) oder vom Gewohnheitsrecht abgeleitet auf dem BürgerInnensteig, so kann mensch den Trottoir wieder mehr für sich nutzbar machen, indem m.a.n. bei jedem freiwerdenden Parkplatz nahe der Bordsteinkante Blumentöpfe befestigt. Die Stadt München sollte dankbar sein, für diese Art der Stadtgestaltung!

Donnerstag, 17.7.97

Aktion: Leopoldstraßenspaziergang im Abstand von 50 Metern auf einer Fahrspur, um den BürgerInnen die Möglichkeit zu geben, wieder ein Stück Lebensraum zurückzuerobern. Dieser Spaziergang kann sich auf die Sonnenstraße, Lindwurmstraße ausdehnen (mit EisverkäuferInnen, BrezenverkäuferInnen, Jongleuren [?])

Freitag, 18.7.97

Aktion: BürgersteigparkerInnen vom Trottoir auf die Straße befördern. Dies kann mit "Hebebühnen" geschehen, aber auch von Hand gemacht werden (zwei Gruppen à vier Menschen).

Samstag, 19.7.97

Aktion: Mit Kindern und Kinderfahrradanhänger Ausflüge machen. Selbstverständlich müssen die RadlerInnen die Straße benutzen, da der Radweg zu schmal und zu gefährlich ist.

Sonntag, 20.7.97

Und wieder am Monopteros ...

offizieller Abreisetag Was geschieht laufend während dieser Woche? Beispiele!

Wir wollen Kreuzungen zu belebten Orten machen, an denen die FußgängerInnen ihr Vorgangsrecht gegenüber den Autos wieder verdeutlichen können. Hier 19 Kreuzungen in München, die sich durch hohes Verkehrsaufkommen (FußgängerInnen, RadlerInnen, AutofahrerInnen) auszeichnen

Münchner Freiheit; Leopold-/Hohenzollern-; Leopold-/Franz-Joseph-; Universität; Odeonsplatz; Sonnen-/Schwanthaler-; Sendlinger Tor Platz; Goehteplatz; Pocci-/Lindwurm-; Impler-/Brudermühl-;

Kurfürstenplatz; Nordbad; Leonrodplatz; Rotkreuzplatz; Steubenplatz (Hirschgarten); Romanplatz

Isartor; Rosenheimer Platz; Orleansplatz (Ostbahnhof)

38 AktivistInnen genügen, um an diesen Orten den FußgängerInnen ihre Möglichkeiten, aktiv gegen den Autoverkehr vorzugehen, aufzuzeigen.

Deshalb heißt es jeden Tag ab 15.00 Uhr an diesen Kreuzungen: Die AutofahrerInnen müssen auf die FußgängerInnen Rücksicht nehmen, müssen ihnen ihr Vorgangsrecht einräumen.

Veranstaltung Auto auf'm Bürgersteig, Umleitung mit Hütchen und Schulwegsicherer auf die Straße. Wenn ein Auto auf'm Bürgersteig steht, so kann mensch von der letzten Einfahrt vor dem Hindernis mit rot/weiß gestreiften Hütchen eine Umleitung auf die Straße abmarkieren (eine Fahrspur), um dann die PassantInnen in der Kleidung von Schulwegsicherern auf diese Weise sicher um das Automobil herumzuleiten.

Zebrastreifen gehen, solange, bis es sich staut. Und jede Minute, alle 30 oder 15 Sekunden mit freundlichem Lächeln ein Auto durchfahren lassen. Mensch kann damit das Vorgangsrecht an solchen FußgängerInnenüberwegen einmal recht deutlich praktizieren. Bei einer 10 Meter breiten Hin/Rückstraße genügen 2 Personen, die sich auf diesem Zebrastreifen treffend kurz grüßend unterhalten und immer wieder verabschieden, trotzdem aber nicht voneinander loskommen (künstlerische Darbietung)

Mit Mikrofon und "Riesenstaubsauger" (von Greenpeace) BürgersteigparkerInnen warnen: "Wir werden jedes Auto wegsaugen, das hier steht ..." (Gleichzeitiges bemalen des Trottoirs mit farbigen Kinderspielen).

Die FußgängerInnen müssen während dieser Aktion auf die Straße umgeleitet werden ...

Mit Koffer auf Straße gehen, in der Mitte stehenbleiben, Koffer auf den geteerten Asphalt abstellen, öffnen, etwas suchen, wieder schließen und weitergehen (künstlerische Darbietung)

BürgerInnensteige von allem, was nicht niet und nagelfest ist, befreien. D.h., Fahrräder und Fahrradabstellanlagen auf die Straße stellen, Blumentöpfe raus auf die Straße, zu entleerende Mülltonnen auf die Straße.

Stattreisen - Führungen auf der Straße machen, um die Geschichte und Kultur Münchens besser zu verstehen.

Protest gegen den Weiterbau der A 99!