München-Stadt der sanften Revolution

Vom 13. bis zum 20. Juli 97 findet in München ein Treffen vieler Menschen aus anderen Städten Deutschlands und Europas statt, bei dem dem Autoverkehr die Menschlichkeit entgegengesetzt wird.

Es werden Tausende die Ampeln bei Rot gehen, Kreuzungen diagonal überqueren und auf den Straßen spazieren gehen. Bei nur drei Menschen, die unabhängig voneinander eine große Kreuzung so überschreiten, wie es ihnen beliebt, kann der Autoverkehr auf Schrittgeschwindigkeit heruntergebremst werden.

Wir werden mit Fahrrädern in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße fahren - wegen der eigenen Sicherheit!

Wir wollen die Politiker zum Handeln zwingen. Gemeinsam wollen wir massenhaften "Zivilen Ungehorsam" (Bußgeldbescheid von 40.- DM) leisten, um für mehr Lebens- und Wohnumlandqualität erfolgreich einzustehen!

Wir werden den Autoverkehr flächendeckend auf Schrittgeschwindigkeit herunterbremsen, die Straße wird wieder uns FußgängerInnen gehören.

Politiker reden,

wir werden handeln, unser Vorgangsrecht selbstbestimmt zurücknehmen!

Autos lärmen, stinken, brauchen zuviel Platz und töten Kinder!

"Niemand geht mehr auf den Straßen spazieren, weil sie so häßlich sind" oder "Autos brauchen mehr Platz als Kinder".

Und es stimmt! Wer geht denn noch auf so großen Straßen wie der Dachauer- oder Implerstraße (eigentlich kleinere Straßen!) spazieren? Wo sind die älteren MitbürgerInnen?

Sie haben Angst auf der Straße zu gehen! Es ist zu laut, keine Bäume zum Träumen, keine Bänke zum Verweilen!

Und die Kinder? Wenn man drei Zahlen vergleicht, erkennt man schon sehr viel:

Öffentliche Freiflächen in München (darunter die Spielplätze): 2,7 Quadratkilometer

750.000 angemeldete Autos in München (bei 6 qm pro Auto): 4,5 Quadratkilometer

Straßen in München (2.200 km á 10 Meter): 22,0 Quadratkilometer

Ganz abgesehen davon, daß unsere Kinder am meisten unter der Luftverschmutzung zu leiden haben! (...)

Der KFZ Verkehr verhindert das öffentliche Leben auf für uns ursprünlglich gedachten Plätzen!

Vom 13. bis zum 20. Juli kann sich jedeR entscheiden, ob er/sie ein gerechteres Miteinander der VerkehrsteilnehmerInnen will oder ob sie/er weiterhin alle negativen Auswirkungen der Automobile schlucken will! Na, für uns ist es klar, wir wollen mehr Lebensqualität - und das läßt sich mit dem momentanen Autowahn der automobilen Gesellschaft nicht vereinbaren.

Ich, Michael Hartmann, habe 1988 angefangen, über auf BürgerInnensteigen oder vor FußgängerInnenabsenkungen parkende Autos zu steigen, denn: "Der Mensch steht über dem Auto" (Carwalking).

Zum ersten Mal habe ich 1989 in den fließenden Verkehr eingegriffen: "Brotzeit" machen auf der Leopoldstraße (in der Mitte einer Fahrspur). Konsequenz: Bußgeldbescheid in Höhe von 30,- DM.

Ab Juni 92 mit Oktober 93 bin ich ca 800 Km in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße gegangen, denn: "Der Mensch geht dem Auto vor". Konsequenz: Nach Gerichtsurteil im Oktober 94 wg. eines "schweren Eingriffs in den Straßenverkehr" habe ich 10 Monate auf Bewährung bekommen. Am 31. August 95 erhielt ich dann einen Freispruch vom Bundesgerichtshof! Somit bin ich bis heute wegen meinen Aktionen gegen den Autoverkehr nach wie vor nicht vorbestraft! Seit Oktober 93 (wie schon 90/91) gehe ich Kreuzungen in der Diagonalen und Ampeln bei Rot.

Wie schaut München, eine Stadt der Zukunft, bis zum Jahre 2001 aus?

Kleine Stadtteile sind autofrei geworden. Gemeinschaftsfahrzeuge stehen zum Beispiel am Mittleren Ring (mit Trambahn).

In jeder der 2200 km Straßen von München steht wieder eine Baumallee, ältere MitbürgerInnen sitzen auf Bänken oder flanieren auf prunkvoll gestalteten Plätzen, Kinder spielen draußen auf der Straße! Das soziale Wohnumfeld ist besser geworden, die Kommunikations- und Gesprächsbereitschaft unter allen Bevölkerungsschichten hat sich enorm verbessert.

Straßenlaternen, angebracht auf FußgängerInnenhöhe, werfen ein angenehmes Licht. Auf den aus alten Reifen hergestellten Fahrradbelag mit aufgerauhter Oberfläche (gute Haftung auch bei Regen) steuern RadlerInnen ihrem Ziel entgegen. Sie haben es nicht mehr so eilig, weil sie lieber fünf Minuten eher aus dem Haus gehen - ein kurzer Plausch mit Freunden am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

Mit durch solarenergie unterstützte Fahrrad - Rikschas können BürgerInnen bequem und billig vom Stadtzentrum aus jeden Ort von München erreichen - in einer halben Stunde (bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h). Die Rikschas sind vollverkleidet; es können bis zu drei Personen einsteigen (plus Fahrer).

Autofahren ist out! In einer Stadt, die alles unternimmt, um Arbeit, Freizeit, Wohnen und Einkaufen wieder in Fußnähe zu bringen und in der alle weiter entfernten Ziele gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und den Rikscha-Taxis zu erreichen sind, kann mensch sehr gut auf sein eigenes Gefährt verzichten. Neue Arbeitsplätze entstehen durch die Straßenrückbauten und Begrünungen, durch den Bau von Gleisanlagen für die Trambahn sowie der Tram-Züge selbst. Ebenfalls gibt es an fast jeder Tram oder Bushaltestelle einen kleinen Kiosk, Tante-Emma Läden erleben eine Rennaissance, die Supermarkt-Hallen auf der "grünen Wiese" - am Stadtrand - werden für kulturelle Veranstaltungen jeglicher Art genutzt.

Und mit der Fahrrad - Rikscha läßt m.a.n. sich in nur einer halben Stunde dorthin bringen ...

Was ist die sanfte Revolution 97?

"Vom 13. bis zum 20. Juli 1997 mache ich ein erstes europaweites Treffen für AktivistInnen gegen die Autos. Ich habe jetzt schon Zusagen aus Wien, Kiel, Flensburg und Zürich. Neben angemeldeten Veranstaltungen sollen während dieser Woche nicht nur alle TeilnehmerInnen, sondern alle BürgerInnen, denen es stinkt, innerhalb gezielter Aktionen die AutofahrerInnen auf ein menschliches Miteinander vorbereiten.

Die Juli - Aktionswoche soll der Auslöser für eine weitgehende verkehrstechnische Umstrukturierung Münchens sein. Durch unseren massenhaften Zivilen Ungehorsam wird sich der Autoverkehr auch bei Autoampel grün auf querende FußgängerInnen im Kreuzungsbereich einstellen müssen. Dadurch wird die Durchschnittsgeschwindigkeit erheblich gesenkt werden! Immer mehr Menschen werden sich ihres natürlichen Vorgangsrecht bewußt und demnach aktiv. Sie werden auch die

Ampeln bei Rot, Kreuzungen in der Diagonalen gehen.

Und sei es, wenn grad mal kein Auto kommt. Viele Menschen im Kreuzungsbereich fordern die AutofahrerInnen zu größerer Achtsamkeit auf!

Auch RadlerInnen sind an der sanften Revolution maßgeblich beteiligt. Denn sie sollen eben aufgrund der Gefahren (aufgehende Autotüren; rechtsabbiegende, den Radweg übersehende AutofahrerInnen; auf Radweg oder BürgerInnensteig parkendes Auto - Radwegverschwenkungen an Kreuzungen, Auf- und Abfahrten an Autoeinfahrten, kürzere Grünphasen für RadlerInnen) die

Radwege meiden und selbstbewußt in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße fahren!

Zum Carwalking kann ich nur zwei Sachen sagen: Rauf auf die Motorhaube (ziemlich am Anfang), auf den Kühlergrill (also Ende der Motorhaube), Anfang des Daches, Dachmitte (macht eventuell einen Blubb beim rauftreten, wenn der Fuß wieder drunten ist, einen Blobb), Dachende, auf den Kofferraum (nahe der Heckscheibe), ans Ende und mit einem Sprung nach unten.

Ansonsten: auf keinen Fall auf die um einen Zentimeter erhöhten Kanten in der Motorhaube treten, denn das gibt bestimmt eine Delle! Und: Berliner Zeitung vom 2.4.97: "Berliner Richter: Man darf über fremde Autos gehen ...wenn sie auf dem Bürgersteig parken und wenn man sie nicht beschädigen will"

Eine Reduzierung der Durchschnittsgeschwindigkeit ist von Bedeutung bei der Unfallhäufigkeit und insbesondere Unfallschwere von vor allem Kindern, aber auch erwachsenen und alten Leuten.

Erlebte Handlungsbarrieren, wie z.B. Parkplatzprobleme, Verkehrsstaus und Straßenlärm haben nicht nur eine unangenehme Seite, sondern können zugleich Ansatzpunkte für die Durchsetzung niedriger Fahrgeschwindigkeiten und seltenere Autoverwendung sein. Sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechend bieten nämlich Handlungsbarrieren günstige Voraussetzungen für ein Umdenken und den Erwerb neuer Gewohnheiten.

Handlungsmöglichkeiten

Die Juliwoche vom 13.7. bis zum 20.7.97

Zuerst nur begrenzt auf Stadtteile, dann innerhalb des gesamten Stadtgebietes werden Tausende von AktivistInnen auf kleineren und größeren Straßen spazieren gehen. Der Autoverkehr wird auf vielen zweispurigen Straßen nur noch eine Fahrspur zur Verfügung haben - und diese kann nur mit 20 km/h befahren werden aufgrund der RadlerInnen, die sich nicht mehr vom Autoverkehr verdrängen lassen. Sie fahren in der Mitte der Fahrspur.

An den beampelten FußgängerInnenüberwegen werden nur wenige damit beginnen, diese bei Rot oder in der Diagonalen zu begehen. Hat aber einmal wer damit angefangen, sind es viele, die es ihm gleichtun! Die Kreuzung wird sich aufeinmal in einem von regen FußgängerInnenverkehr beschrittenen Platz verwandeln.

Viele BürgerInnen werden die Möglichkeit nutzen, ihre Wohnstraße einmal wieder von der Mitte aus bewundern zu können. Die wenigen Autos, die hier vorbeikommen, stören sie nicht mehr, sie haben keine Angst mehr vor ihnen!

Die Juniwoche wird einschneidende Veränderungen im Umgang mit Mensch und Machine (Auto) mit sich bringen. AutofahrerInnen müssen an jeder Kreuzung mit querenden FußgängerInnen rechnen, die Durchschnittsgeschwindigkeit wird dadurch erheblich gesenkt werden, die FahrerInnen werden es leid sein, mit bestenfalls zwanzig km/h umeinanderzufahren.

Viele Menschen werden nicht mehr die kurze Strecke von 5 km mit dem Auto zurücklegen, sondern werden umsteigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder dem eigenen Fahrrad - mit welchem sie dann auch in der Mitte der Fahrspur schneller sind als früher mit dem Auto.

Durch den massenhaften Widerstand gegen den Autowahn wird ein politisches, ökologisches und gesellschaftliches Umdenken erreicht werden, was eine Voraussetzung für München als ökologische Hauptstadt Europas ist.

JedeR kann sich wehren!

MünchnerInnen, FußgängerInnen, laßt Euch nicht Euer Vorgangsrecht nehmen!

Straßengehen

Wir werden in kleinen oder größeren Gruppen spazieren, wie wir wollen: in der Mitte, etwas weiter rechts oder links, ohne daß uns die AutofahrerInnen übersehen werden.

In der Juliwoche werden wir im losen Abstand nebeneinander in der Mitte einer Fahrspur auf z.B. der Leopoldstraße spazieren gehen (70 bis 80 Menschen auf zwei Kilometer). Dies kann an jedem Tag zwischen dem 13. und 20. Juli geschehen!

AutofahrerInnen sind auch nur Menschen und kein Mensch würde einen anderen einfach so umbringen, töten, verletzen, nur weil er auf der Straße geht, anstatt auf dem BürgerInnensteig!

Kreuzungen in der Diagonalen gehen

Alle TeilnehmerInnen sollen nicht nur bei den gemeinsamen Veranstaltungen, sondern während der ganzen Woche immer und überall Kreuzungen in der Diagonalen, Ampeln bei Rot gehen.

Gemeinschaftsaktionen werden wir vom 13.7. bis zum 20.7. 1997 Kreuzungen wieder zu belebten Orten machen, an denen der Mensch wieder im Mittelpunkt steht.

Wir werden den Autoverkehr flächendeckend auf Schrittgeschwindigkeit herunterbremsen!

Mensch kann die Straße bei FußgängerInnenrot solange betreten, als daß die AutofahrerInnen noch kein Grün erhalten haben. Ist m.a.n. auf der Straße und sie dürfen losfahren, so können sie halt nicht gleich wie gewohnt auf's Gas treten ...

BürgersteigparkerInnen? Carwalking!

Wir werden auf BürgerInnensteigen parkende Automobile entsprechend behandeln, Straßen begrünen und Autos von den BürgerInnensteigen wieder auf die Straße beförderen.

Wir werden der Presse eine Vielzahl von neuen Aktionsformen zur Berichterstattung geben!

Vom 13.7. bis zum 20.7.

In den nächsten Tagen werden wir mit nur 400 AktivistInnen ganz Schwabing (Stadtteil Münchens) so auf den Kopf stellen, daß einE jedeR sehen kann: es braucht nur wenige Menschen, um den Autoverkehr ins Chaos zu stürzen. Mit 1000 AktivistInnen können wir alle größeren Straßen innerhalb des Mittleren Rings lahmlegen, mit 2000 AktivistInnen innerhalb der Stadtgrenzen von München ein Chaos schaffen!

Mit diesem Chaos wollen wir die Politiker "dazu anregen", endlich etwas zu tun gegen den massenhaften Autoverkehr!

Organisatorisches

Für alle die, schon am 12.7. kommen: Am Samstag abend werden wir am Monopteros im Englischen Garten einen kleinen Umtrunk einnehmen. Sonntag, der 13. Juli, offizieller Anreisetag der AktivistInnen. Unser Büro ist bei Green City, Steinstr. 56 (S-Bahn Rosenheimer Platz). Dort werden zuerst die Übernachtungsmöglichkeiten abgecheckt. Am Abend eine erste große Aktion, die hier nicht verraten werden soll!


Was ist zu tun?

Wir brauchen mööglichst viele Menschen, die Zimmer anbieten können als Übernachtungsmöglichkeit, in WG od. ä..

Für Infostände und Aktiönchen BürgerInnen, denen es stinkt. Ebenfalls wollen wir eine Zeitung herausgeben ...

Straßenbesichtigungen machen (dafür brauchen wir immer ein paar Interessierte!)

Treffen (vorerst) jeden ersten und dritten Sonntag im Monat, um 18.00 Uhr, im "Froh und Munter", Artilleriestraße 5 (zu erreichen mit Tram 12 oder Bus 33, Haltestelle Albrechtstraße)

Aus dem Chaos Neues schaffen.

So können wir die Politiker zum Handeln zwingen!

Sonntag, den 13. Juli, findet ab 20.00 Uhr ein großes Fest für alle statt!

Im "Incognito", Kulturpark Ost, S-Bahn Ostbahnhof. Eintritt frei!

Liebe AutofahrerInnen, bitte im Kreuzungsbereich langsamer fahren!

Denn die meisten Unfälle zwischen Mensch und Auto und Auto und Auto (dreimal Au) treten im Kreuzungsbereich auf. Sei es, daß ein/e FußgängerIn bei Dunkelheit zu schnell auf die Straße springt, sei es, daß ein/e AutofahrerIn eine/n BürgerIn erwischt und schwer verletzt oder gar tötet, als diese/r die FußgängerInnenampel bei Grün überschreiten will.

Und jetzt kommen da auch noch die paar "Verrückten", die durch das Kreuzungen in der Diagonalen gehen den gesamten Verkehrsfluß zum erliegen bringen werden?

Laßt Euch gesagt sein: wenn mensch mit 30 Kilometer in der Stunde mit seinem Automobil vorausschauend unterwegs ist, so muß m.a.n. auch bei querenden FußgängerInnen seltenst abbremsen! Wie habe ich weiter oben schon gesagt: Bei 5 km/h 1,4 Meter, bei 7 km/h 1,9 Meter pro Sekunde kann mensch gehen. Ihr Auto ist grad mal einen Meter neunzig breit!

Wenn mensch in die Fahrspur der Aura des Autos hineinkommt, so fühlen die AutofahrerInnen Euch schon in diesem Bereich, deshalb bremsen sie zumeist, noch bevor Ihr ihre Fahrspur betretets. Was sagt die Polizei dazu? Ordnungswidrigkeit von DM 10.- (Habe selbst drei Polizeifahrzeuge von 40 auf 0 heruntergebremst beim Rotgehen. Ohne Bußgeldbescheid, da sie nicht im Einsatz waren und wahrscheinlich keine Lust hatten, mir einen Bußgeldbescheid auszuschreiben.)

MVV kostenlos!

Der MVV nimmt ca 400 Millionen Mark jährlich von den BenutzerInnen ein. Dieses Geld kann auch anders EINGESPART werden! Was bezahlt die Stadt für den Druck, Vertrieb der Fahrkarten, für die Herstellung bzw. Wartung von Fahrscheinautomaten, Entwertern? Wieviele Menschen sind als Fahrscheinkontrolleure, in der Verwaltung (z.B. bei der Einspruchsstelle in der Poccistraße) oder bei Gericht wegen "Schwarzfahrern" täglich beschäftigt? Wer putzt die Gebäude, die vcm MVV genutzt werden, wer bezahlt sie?

Die AutofahrerInnen müssen umsteigen, sollen umsteigen. Es kommt der Stadt München mit Sicherheit billiger, wenn nicht mehr soviele Menschen verletzt, getötet werden; wenn nicht mehr soviele Straßen saniert, umgefahrene Verkehrsschilder ersetzt werden müssen. Abgesehen von der schlechten Luft, dem Lärm und den Straftaten in Bezug auf die Automobile.

Deshalb muß der MVV kostenlos werden.

Erstauflage: 10.000 Stück, wahrscheinlich nur s/w, da ein Mangel an Geldes besteht (Amt zur Vermeidung von Obdachlosigkeit)

Verantwortlich im Sinne des Presserechtes: Michael Hartmann, Hohenzollern- 56, 80801 München, Eigendruck im Selbstverlag

Rechtliche Aspekte

Das Gehen in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeldbescheid (i.d. Regel 40.- DM) geahndet werden kann. Nötigungsparagraph 240 entfällt. Zitat BGH: Es liegt (...) nahe, hier - nicht anders als in den Fällen der Sitzblockade - tatbestandsmäßige Gewalt mit der Begründung zu verneinen, daß das Verhalten des Angeklagten "lediglich in körperlicher Anwesenheit besteht und die zwangswirkung auf den Genötigten nur psychischer Natur ist" (Urteil vom Bundesgerichtshof, Az. 4 Str 283/95, vom 31.8.95).

Auch § 315 b, "schwerer Eingriff in den Straßenverkehr" ist vom BGH verneint worden. Deshalb: "Der Angeklagte ist für die zu Unrecht erlittene Freiheitsentziehung (...) zu entschädigen. (...) Es kann dem Angeklagten nicht als vorsätzliche oder auch nur grob fahrlässige Verursachung seiner Strafverfolgung angelastet werden, daß er (...) weiterhin an seinen Aktionen festhielt. Dies um so weniger, als er - im Ergebnis zu Recht - von vornherein von der Straflosigkeit seines Verhaltens überzeugt war." (Heute fordert die Polizei 2 mal auf, wieder den BürgerInnensteig zu benutzen, wenn sie jemanden auf der Straße gehen sieht. Kommt m.a.n. dieser Aufforderung nach, so erhält mensch keinen Bußgeldbescheid)

Kreuzungen in der Diagonalen gehen kann ebenfalls einen Bußgeldbescheid (i.d.Regel 10,- DM) nach sich ziehen.

Weicht mensch in die Mitte einer Fahrspur aus, weil Autos abmarkiert oder durch Verkehrsschilder erlaubt auf dem BürgerInnensteig parken, so dürfte m.a.n. keinen Bußgeldbescheid erhalten! Denn der Mensch ist dem Auto wieder gleichgestellt worden mit Verhandlung BGH vom 31.8.95.

Autoübersteigen kann nicht bestraft werden, solange m.a.n. nichts beschädigt! Kommt eine Delle rein und mensch wird aufgehalten, die Polizei wird gerufen, so wird es mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit zu einer Anzeige wegen Sachbeschädigung kommen. In den seltensten Fällen beschwert sich jemand, wenn mensch ein Auto übergeht ...

Treffen jeden 1. und 3. Sonntag im Monat um 18.00 Uhr im "Froh und Munter",

Artilleriestraße 5 (zu erreichen mit Bus 33, Tram 12 Halt Albrechtstraße)

Weitere Handlungsmöglichkeiten

E-mail Adresse:

math@cube.net

Drei Fragen an Michael Hartmann

Was machst Du heute, wenn Dir ein Auto im Weg steht? "Ich weiche aus auf die Straße, zumindest solange, bis das erste Auto hinter mir herfahren muß, den Gegenverkehr abwartend mich schließlich überholen kann. Bei der nächsten Autoeinfahrt biege ich dann, sofern das mich behindernde Automobil nicht mehr im Wege steht, wieder auf den BürgerInnensteig ein."

Was macht man, wenn ein Auto auf'm BürgerInnensteig steht und den Autos entgegen gehen müßte? "Autos entgegengehen, doch Vorsicht: gibt mensch ihnen zuviel Platz, so versuchen sie zu schneiden, d.h. also immer in der Mitte der Fahrspur (eher noch weiter zur Straßenmitte). Wenn sie Dich gesehen haben, nicht mehr beachten (schöne Häuser, schöne Bäume, schöner Straßenasphalt)! Bei plötzlichem Gasgeben Stehenbleiben, Ohren und/oder Augen zuhalten, notfalls in die Hocke gehen, umdrehen."

Bei kleinen Straßen würde ich ja bei Rot gehen, aber wenn da die Autos mit sechzig entlangbrausen? "Zählt die Sekunden ab, mit welchen Abstand Autos fahren. Bei mehr als 2 sec kann mensch ohne Probleme drei Meter gehen, d.h. zumindest eine Fahrspur überqueren. Denn bei 5 Kilometer in 60 Minuten Durchschnittsgehgeschwindigkeit legt m.a.n. 1,4 Meter, bei 7 km/h sogar 1,9 Meter pro Sekunde zurück. Ein Auto ist gerade mal einen Meter neunzig breit!"

Forderungen an die PolitikerInnen:

Wir wollen, daß der Mensch als Individuum selbst mehr wert ist, als ein Automobil. Das heißt also absoluutes Vorgangsrecht der BürgerInnen vor den Autos! Tempo 30 an Kreuzungen, also im gesamten Stadtgebiet von München ist eine zwingende Folgerung hieraus.

Radwegebenutzungspflicht ade! RadlerInnen sollen nicht mehr von der Polizei gegängelt werden, wenn sie aufgrund der eigenen Sicherheit in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße fahren.

BürgersteigparkerInnen müssen abgeschleppt werden - in jedem Fall. Autos können und sollen in der 2. Reihe auf der Straße parken!

Ich habe kein eigenes Konto mehr (wegen Pfändung), deshalb die Bitte, auf folgendes Konto einzuzahlen:

Michael Lehmann

Kto 71 16 18 22

BLZ 701 500 00

Stadtsparkasse München

Verwendungszweck:

Michael Hartmann

(bitte nicht vergessen!)