Was ist die sanfte Revolution 97?

"Vom 13. bis zum 20. Juli 1997 werde ich ein erstes europaweites Treffen für AktivistInnen und solche, die es werden wollen, machen. Ich habe jetzt, Ende 1996, schon Zusagen aus Wien, Kiel, Flensburg und Zürich. Neben angemeldeten Veranstaltungen sollen sich während dieser Woche nicht nur alle TeilnehmerInnen, sondern alle BürgerInnen, denen es stinkt, nicht mehr ihr Vorgangsrecht nehmen lassen.

In München haben mir schon mehere Menschen gesagt, daß bei ihnen die Autos jetzt auch manchmal ganz gut bremsen dürfen. Ebenso kann ich jetzt vereinzelt und zaghaft bei manchen Menschen sehen, daß sie sich nicht mehr so stark ihr Vorgangsrecht nehmen lassen. Und trotzdem oder gerade deshalb hupen die AutofahrerInnen fast gar nicht mehr, wenn mensch ihnen vor der Nase herumtanzt. Das ist auch wörtlich zu nehmen und kostet natürlich nur einen Bußgeldbescheid, wenn m.a.n. es nicht zu lange macht!

In der Juliwoche, mit Unterstützung aus vielen Städten Deutschlands, Europas, wird sich in München etwas manifestieren können, was für den weiteren Verlauf der sanften Revolution von Bedeutung ist. Der Autoverkehr wird sich auch bei Autoampel grün auf querende FußgängerInnen nicht nur im Kreuzungsbereich einstellen müssen. Dadurch wird die Durchschnittsgeschwindigkeit erheblich gesenkt werden! Deshalb werden sich wieder mehr Menschen nicht mehr aufhalten lassen von den Automobilen. Sie werden auch die Ampeln bei Rot, Kreuzungen in der Diagonalen gehen. Und sei es, wenn grad mal kein Auto kommt. Viele Menschen im Kreuzungsbereich fordern die AutofahrerInnen zu größerer Achtsamkeit auf.

Auch RadlerInnen sind an der sanften Revolution maßgeblich beteiligt. Denn sie sollen eben aufgrund der bereits geschilderten Gefahren die Radwege meiden und selbstbewußt in der Mitte einer Fahrspur auf der Straße fahren! Und wenn es nur einhundert oder besser tausend RadlerInnen gibt, die damit anfangen, so wird der Autoverkehr schon sehr oft auf km 20 gedrückt. Ich hoffe doch auf eine starke Unterstützung von den Radikalen RadlerInnen (???) aus Wien, die eben auch wissen, daß dieses nur ein Verstoß gegen die StVO ist, zu ahnden mit einem Bußgeldbescheid.

Beim Thema Carwalking treffe ich auch immer wieder auf Leute, die schon zwei, drei oder zehn Autos überstiegen haben. Im Oktober 96 war jemand bei mir, der zuerst nicht wußte, daß ich der Autogeher bin. Als ich mich offenbarte, sprudelte es nur so aus ihm heraus: "Hey was, Du bist es? Ich darf heute noch 300 Mark im Monat bezahlen, weil ein Freund und ich besoffen über so 'ne Mistkarre hinübergestiegen sind. Natürlich gab's 'ne Delle und wären wir nicht 100 Meter weiter auf'n Bier in 'ne Wirtschaft gegangen, so hätten's uns gar nicht erwischt.". Wie ich schon sagte, nicht besoffen über die Autos drübersteigen!